Jeder deutsche Filmverleih hatte eigene interne Richtlinien, inwieweit die ausführenden Grafiker der Plakate oder Inserate in den Werberatschlägen (WR) namentlich genannt wurden. Diese Festlegung traf sehr wahrscheinlich der verantwortliche Werbeleiter des jeweiligen Verleihs selbst. Es gab hier keine allgemeine oder international anerkannte Nennungsverpflichtung wie für die Schauspieler, Regisseure oder Drehbuchautoren. In der Hochphase des Kinos Mitte der 50-er galten die Namen von den Filmschauspielern oder das Logo der Produktionsfirma als werbewirksamste Qualitätsgaranten. Der beauftragte Grafiker war kein gefeierter Star, sondern freier Mitarbeiter, bzw. Lieferant, dem man nur geringe Beachtung schenkte und möglichst wenig Geld bezahlen wollte.
Näher betrachten möchte ich hier die drei wichtigsten Verleihfirmen für Klaus Dill:
In den WR vom UNIVERSAL Verleih wurden in den 50-er Jahren keine namentlich Hinweise zum Plakat- oder Inserat-Grafiker gegeben. Anfang der 60-er unter dem Werbeleiter Hermanni listete man die Namen sporadisch auf dem Maternblock auf. Erst ab 1967 unter Manfred Stolle sind alle beteiligten Grafiker regelmäßig auf der Vorderseite vom Maternblock aufgeführt worden, was zwei Jahre später in der Umbruchphase der Verleihbranche wieder abgeschafft wurde.
Im CENTFOX Verleih stand im Zeitraum der schmalen Werberatschläge von 1956 bis 1963 unter jedem Plakat- ,wie Inserat-Vorschlag der Name vom ausführenden Grafiker. Für wichtige Filme beauftragte man in dieser Zeit zwischen drei und vier unterschiedliche Grafiker, die jeweils zwei bis drei Inserate für den gleichen Film entwarfen. In den Jahren davor wurden keine Hinweise in den Werberatschlägen gegeben und später zwischen 1967 und 1969 wurden vereinzelt die Plakatkünstler genannt.
Bei PARAMOUNT sind die beteiligten Grafiker weder in den 50-er noch 60-er Jahren namentlich erwähnt worden, weil es den Verleihverantwortlichen anscheinend nicht wichtig gewesen ist.
Diese fehlenden Hinweise erschwerten bei der Buchzusammenstellung eine sichere Zuordnung von einzelnen Inseraten zum Grafiker Klaus Dill. Bei Inseraten aus den 50-er Jahren halfen Signaturen der Grafiker innerhalb der Zeichnung. Die Künstler Schubert, Braun, Rehak, Meerwald und Dill signierten in dieser Zeit neben den Plakaten meist auch ihre Inserate wie bei Paramount, um so die Nichtveröffentlichung ihrer Namen durch den Verleih zu umgehen. Erst in den 60-er Jahren war dies keine gängige Praxis mehr oder wurde durch die Verleihchefs komplett unterbunden. Auch durch eigene langjährige Erfahrung konnte der Dill typische Strich- und Schraffur-Stil in den meisten Fällen sicher zugeordnet werden. Selten half auch dies nicht weiter und man blieb unsicher zurück.
Aus diesem Grunde sind einige Inserate zu seinen Plakaten im neuen Buch nicht abgedruckt worden. Schließlich sollten die enthaltenen Grafiken zu 100% von Klaus Dill sein, wenn es schon auf dem Buchdeckel steht. Dies möchten wir in diesem Rahmen ändern. Bitte machen Sie sich selbst ein Bild und stellen Sie ihre eigenen Vermutungen an, ob oder ob nicht von Klaus Dill. An den Matern zu „Der Fluch der Mumie“ merkt man gut, wie schnell man daneben liegen kann. Auf den ersten Blick scheinen die Inserate klar von Klaus Dill zu sein. Erst bei genauerem Hinsehen sind auf der zweiten Zeichnung die Kürzel S.N. zu finden. Oder ist das doch nur eine Täuschung und gehört zur Bildkomposition? Wer weiß....
