Klaus Dill nutzte wie alle seine Kollegen das vorhandene Fotomaterial vom Verleih für seine Plakat- und Inserat-Entwürfe. Der Kinobesucher sollte die gezeichnete Szene möglichst auch im Film wiederfinden. Sein Talent für Freihandzeichnungen half Klaus Dill besonders bei seiner Werbung zu Filmen ohne Fotovorlagen oder Pressebilder und bei der Übernahme von Szenen in einen anderen Blickwinkel.
Im Bilderarchiv seines Nachlasses finden sich immer wieder Fotovorlagen bekannter Plakatszenen von ihm. Ein schießender Stewart Granger aus „Grünes Feuer“ (WA 1965) ist leicht verändert zu finden oder der reitende und rufende Montgomery aus „Teufel der weißen Berge“ (1953). Das Portrait der deutschen Schauspielerin Ursula Thiess wurde identisch auf das Plakat „Der Kuss und das Schwert“ (1954) übernommen.
Arbeiten zu Wiederaufführungen (WA) waren für den beauftragten Grafiker wesentlich einfacher, weil das Bildmaterial (Pressefotos / Aushangbilder) von der Erstaufführung (EA) genutzt werden konnte. Da das Werbebudget zudem niedriger angesetzt und die Originalplakate meist vernichtet waren, sind einfache zweifarbige Plakate erschaffen worden. Bei Inseraten kommt es oft vor, dass man die EA Inserate auch bei der WA nutzte. Vermutlich sind die in der Herstellung teuren Klischees archiviert worden. Ansonsten wurden ein bis zwei Matern Motive neu entworfen, wovon neue Klischees geätzt wurden. Ein Beispiel hierfür sind die zur Wiederaufführung geschaffenen Matern zu „Schnee am Kilimandscharo“ von Klaus Dill. Sie sind im Buch auf dem Cover und Seite 63 zu finden.
Gerne verwendete Dill die s/w Pressefotos bzw. Aushangbilder für seine Matern Motive. Damit erreichte er besonders durch die schwarzen Flächen und enge Schraffuren plastische wie auch emotionale Effekte. Zwei schöne Vorlage-Beispiele sind auf Seite 71 (Curd Jürgens) und 107 (Randolph Scott) im neu erschienenen Buch „Kino-Schätze“ zu finden.
