Leseprobe aus dem Buch "K. Dill - Kino-Schätze"

Blog Single

Klaus Dill setzt sein Studium an der Werkkunstschule (heute HfG Hochschule für Gestaltung) Offenbach fort. Schon während seiner Ausbildung versucht er die ersten Aufträge als angehender Grafiker zu erhalten. Er will so schnell als möglich die schlimmen Kriegserinnerungen hinter sich lassen, nach vorne schauen und möglichst bald finanziell auf eigenen Füssen stehen. Das muss trotz aller schwierigen Umstände seine wichtigste Antriebsfeder gewesen sein. Doch wie kann man das erreichen? Indem man mit offenen Sinnen durch den Alltag geht und auf seine Stärken setzt! Ihm fällt die allgegenwärtige Reklame der stark wachsenden Werbe-wirtschaft mit deren Plakatierungen an Bretterzäunen und Werbegrafiken in den Zeitschriften ins Auge, so auch die schnell wachsende Branche der Leihbüchereien mit den farbigen Deckelbildern – bunte Alltagsgrafik überall nach dem Grauen des Krieges.

Auf der Frankfurter Buchmesse im September 1950 knüpft er beim UTA Verlag erste Kontakte und hat mit den monatlich erscheinenden Titelbildern der Serien „Caramba“ und „Tom Prox“ fast durch das gesamte Jahr 1951 sein erstes regelmäßiges Einkommen neben seiner Ausbildung.

Mit diesen ersten Arbeitsnachweisen und seinen Plakatentwürfen aus dem Studium versucht er im gleichen Jahre 1951 auch in der Filmbranche Fuß zu fassen. Das ist ein wesentlich schwierigeres Unterfangen. Hier sind bei den internationalen Verleihfirmen die etablierten Künstlern wie Wendt, Götze, Schubert und Rehak gesetzt, die gleich nach dem Krieg in der Aufbauphase der deutschen Kinobranche ihre Kontakte mit den oft nur englisch sprechenden Verleihchefs gefestigt haben. Ihnen hat das Kriegsschicksal nicht so übel mitgespielt, besonders die Jahre der Kriegsgefangenschaft sind für Dill nachteilig. Das Risiko, auf einen neuen, unbekannten und unerfahrenen Künstler zu setzen, geht kein Verleih ohne zwingende Gründe ein. Aber die stetig steigende Zahl der Kinos und Filmveröffentlichungen der Fabrikmaschinerie Hollywood im Nachkriegs-Deutschland sind seine Chance.

Im Paramount Verleih kann Dill ab Mitte/Ende 1951 noch während seiner Ausbildungszeit an der Offenbacher Werkkunstschule die ersten kleineren Aufträge im Bereich der Inseratmatern einholen. Diese in Tusche angefertigten schwarz-weißen Matern sind wichtiger Bestandteil der Werberatschläge. Hier darf Dill schon früh seine Klasse beweisen, indem er Kinostars wie Marlene Dietrich und Gary Cooper porträtiert. Seine Matern sind in dieser Anfangszeit sehr aufwändig und detailreich gestaltet und immer signiert. Bei Paramount durchläuft Dill eine monatelange Probezeit. Man erkennt schon bald sein Potential für höhere Aufgaben, nämlich dem eigenen Plakatentwurf. Endlich darf er wegen Ermangelung an Ideen der etablierten Künstler zum Western „In Rache vereint“ sein erstes Plakat entwerfen, das erst nach langwierigem Durchlauf und genauer Prüfung aller Filialchefs Deutschlands zur Veröffentlichung freigegeben wird.

Ohne lange Vorbereitungszeit ergibt sich eine solche Aufgabe im Universal-Verleih Anfang 1952. Klaus Dill muss anscheinend sehr kurzfristig den Plakatauftrag zur Wiederaufführung des Klassikers „Im Westen nichts Neues“ (1930) von Erich Maria Remarque erhalten haben und unter großem Zeitdruck zwei Plakate herstellen. Diese Vermutung liegt nahe, wenn man sich die abgebildeten Plakatmotive im WR anschaut. Darin ist das zweite Motiv Dills nur als Grobentwurf zu sehen, also lag das Plakat bei Drucklegung des Ratschlags noch nicht als Reinzeichnung vor.

Hier ist bei genauem Recherchieren ein bemerkenswertes Detail zu entdecken. Der Kinostart des Films „Im Westen nichts Neues“ erfolgt am 14. März 1952 und liegt somit noch vor dem Start von „In Rache vereint“ am 30. Mai 1952, wozu er sein erstes Plakat gemalt hatte. Somit sind Dills erste veröffentlichte Plakatarbeiten wegen dem zögerlichen Verhalten bei Paramount die Universal Plakate zu „Im Westen nichts Neues“!

Die scharlachroten Reiter

mit Gary Cooper

El Tigre

mit Jack Palance

Ein Toter kommt zurück

mit Jock Mahoney

König der Banditen

mit Brian Keith

In Rache vereint

mit Ward Bond

Reporter des Satans

mit Kirk Douglas

Der Fluch der Mumie

mit André Morell

Schüsse peitschen durch die Nacht

mit Jock Mahoney

Warlock

mit Richard Widmark

Gefangene der Kopfjäger

mit Johnny Weissmuller

Shanghai Express

mit Marlene Dietrich

Shanghai Express

mit Marlene Dietrich

Reporter des Satans

mit Kirk Douglas

Karawane des Schreckens

Sonderdruck für Vorzugsausgabe

Die Mumie

Sonderdruck für Vorzugsausgabe

James Stewart

Sonderdruck für Vorzugsausgabe